Wiege der modernen Landwirtschaft
Glücklicherweise gibt es Suchmaschinen, falls jemand tatsächlich mit dem Namen Albrecht Daniel Thaer (1752–1828) nichts anfangen kann. Der Kreis derer dürfte aber klein sein, denn Denkmale, Straßennamen und Plätze erinnern an den großen deutschen Arzt und Landwirt. Der Vater der modernen Landwirtschaft kam auf Einladung des preußischen Königs 1804 von Celle in Niedersachsen, wo er auch als Leibarzt des dortigen Königs arbeitete, nach Möglin und begründete hier die erste Akademie des Landbaues im deutschsprachigen Raum, die sich ab 1819 Königlich Preußische Akademie des Landbaues nennen durfte. Bis zur Schließung 1861 sind 777 Absolventen nachgewiesen. Thaer gehörte auch 1810 zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Universität (heute Humboldt-Universität) und erhielt einen landwirtschaftlichen Lehrstuhl. Die Landwirtschaft als Wirtschaftszweig ist in der Wahrnehmung der heutigen Zeit leider unterbewertet, weil alles lebensnotwendigen Nahrungsmittel im Überfluss und preisgünstig angeboten werden. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das anders. Mangel führte sogar zu gesellschaftlichen Unruhen wie die Kartoffelrevolte 1847 in Berlin. Den schlechten Gesundheitszustand ärmerer Schichten der Bevölkerung führte der Arzt Albrecht Daniel Thaer auf die Ernährung zurück. Das war auch der Grund für ihn, sich nur noch mit Landwirtschaft, der Steigerung der Primärproduktion auf dem Acker und der Verbesserung der Produktionsverfahren zu beschäftigen. Neben dem ehemaligen Gutshaus in Möglin und dem Park mit Thaer-Grab und einer 1978 gefertigten Büste ist ein neuer moderner Museumsbau entstanden, in dem die Entwicklungen im Kontext der damaligen Zeit dargestellt sind und Bezüge zur Gegenwart hergestellt werden. Das Spektrum der Besucher reicht von Schulklassen aus der näheren Umgebung über Studierende der Landwirtschaft bis zu historisch Interessierten aus ganz Deutschland und darüber hinaus.


